Die Briten sind im Ausland in ganz Europa für ihr rüpelhaftes Verhalten berüchtigt. Manche mögen sagen, das sei ein unfaires Bild, aber man muss nur ein Wochenende in Prag verbringen, um zu sehen, dass an diesem Klischeevielleicht doch etwas dran ist. Seien wir doch mal ehrlich: Niemand verbietet nächtliche Kneipentouren wegen der Spanier oder Franzosen, oder?
Die tschechische Hauptstadt, ein beliebtes Ziel für britische Junggesellen- und Junggesellinnenabschiede, hat den von Reisebüros organisierten nächtlichen Kneipentouren ein Ende gesetzt – was bedeutet, dass es in Prag künftig nicht mehr möglich sein wird, zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens geführte Touren zu unternehmen. Der Stadtrat hofft, einen „kultivierteren, wohlhabenderen Touristen“ anzulocken.
Das ist nicht die einzige Maßnahme zur Abschreckung von Touristen, die kürzlich eingeführt wurde. Die tschechische Regierung hat kürzlich auch neue Vorschriften für Airbnb-ähnliche Vermietungen vorgeschlagen, die kurzfristige Unterkünfte in beliebten Städten wie Prag einschränken sollen – die aber wahrscheinlich erst im Juli 2025 in Kraft treten werden. Darüber hinaus wurde im Juli ein nächtliches Einfahrverbot für Autos in die Altstadt beschlossen, um den Lärmpegel zu senken.
Was macht Prag zu einer attraktiven Städtereise für Briten?
Einst ein verstecktes Juwel in Europa, ist Prags Beliebtheit bei Junggesellen- und Junggesellinnenabschieden in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Billiges Bier und ein blühendes Nachtleben sind wahrscheinlich die Hauptgründe für diesen Anstieg – ein Bier kostet höchstens 70 Kronen, also etwa 2 Pfund! Außerdem bietet die vielfältige Architektur der Stadt– von der Gotik über die Renaissance bis zum Jugendstil – unglaubliche Fotomotive.
Welche anderen europäischen Städte gehen hart gegen Touristen vor?
Großbritanniens anderes beliebtes Reiseziel für Junggesellenabschiede hat ebenfalls versucht, eine bestimmte Art von Touristen mit Beschränkungen für Kneipentouren und Geldstrafen für Trunkenheit in der Öffentlichkeit abzuschrecken. Letztes Jahr schaltete Amsterdam gezielte „Bleib weg“-Anzeigen für britische Männer, die Begriffe wie „Junggesellenabschied Amsterdam“, „billiges Hotel Amsterdam“ und „Kneipentour Amsterdam“ googelten. Außerdem wurden 2017 Bierfahrräder und Anfang dieses Jahres neue Hotels verboten.
Andernorts hat Venedig im April eine Touristensteuer eingeführt; Magaluf hat das Trinken auf der Straße und den Kauf von Alkohol in Lebensmittelgeschäften nach 21.30 Uhr verboten; Barcelona hat geschworen, alle AirBnB-ähnlichen Wohnungen bis 2029 abzuschaffen; und es gibt neue Obergrenzen für Kreuzfahrtschiffe zu beliebten griechischen Inseln wie Santorin und Mykonos. Irgendetwas sagt uns, dass nichts von alledem die Briten aufhalten wird, aber wir sind unvermeidlich.